Als der Sommer nach Thailand roch – Eine Erinnerung an den Thaipark Berlin

Als der Sommer nach Thailand roch – Eine Erinnerung an den Thaipark Berlin

Erinnerst Du Dich noch an diese Sommertage, an denen Berlin plötzlich nach Zitronengras und gegrilltem Fleisch roch? An die bunten Schirme, die so krumm und schief in der Sonne standen, dass sie eher wie Kunstwerke eines schlaflosen Picasso wirkten? Willkommen im Thaipark, dieser chaotischen, herrlichen Explosion von Farben, Gerüchen und purer Lebensfreude, die wir so sehr liebten – und die jetzt nur noch in unseren Erinnerungen lebt. Überall kleine bunte Schirme, unter denen die besten Gerichte Thailands auf Dich warten. Ein paar Meter weiter höre ich jemanden „Krapao Gai!“ rufen, während irgendwo im Hintergrund der Rauch von gegrillten Kokos-Garnelenspießen in die Luft steigt. Kannst Du es riechen? Kannst Du es schmecken?

 

 

Es war kein gewöhnlicher Parktag. Hier saßt Du nicht einfach nur auf einer Decke und hast versucht, die Ameisen von Deinem Käsebrot fernzuhalten. Nein, hier hast Du Dein Pad Thai direkt aus der Hand einer thailändischen Oma bekommen, die die Kunst des Wok-Bratens mit einer Präzision beherrschte, die jeden Sternekoch vor Neid erblassen ließ. Diese Oma? Sie war eine Legende. Und Du? Du hattest keine Ahnung, was genau in der Sauce war, aber es war verdammt lecker. Der Thaipark war nicht nur ein Markt, er war eine Reise durch Thailand auf einer Wiese im Preußenpark. Und es gab alles. Jedes Gericht wurde von Menschen zubereitet, die nicht nur kochten, sondern ihre Kultur und Leidenschaft in jeden Teller legten. Es war wie ein kleines Bangkok mitten in Berlin – chaotisch, lebendig und voller Überraschungen.

 

 

Wer kann das perfekte Krapao Gai vergessen? Hühnerfleisch, so zart, dass es fast auf der Zunge schmolz, in einer Soße, die Dich gleichzeitig umarmte und mit der Schärfe wachkitzelte. Dazu ein Spiegelei mit knusprigen Rändern und dampfendem Reis – die perfekte Kombination. Nebenan wurde vielleicht ein dampfendes Red Curry oder das sanftere, aber genauso aromatische Green Curry serviert, beide mit dieser cremigen Kokosnote, die so typisch für Thailand ist.

 

 

Ein bisschen weiter konntest Du das beruhigende Aroma von Tom Kha Gai wahrnehmen – der berühmten Kokossuppe mit Limettenblättern, die Dich wie ein Urlaubstag in einer Schüssel umarmte. Und ja, es gab auch Mutige, die sich an die frittierten Insekten wagten. Heuschrecken, Grillen, Seidenraupen – knusprig, salzig, und ja, vielleicht ein bisschen mutig für manche.

 

 

Aber hey, wo sonst konnte man das mitten in Berlin probieren? Natürlich durfte das allseits geliebte Pad Thai nicht fehlen. Diese perfekt gebratenen Reisnudeln, die zwischen süß, sauer und würzig tanzten, begleitet von knackigen Sojasprossen, zarten Garnelen und dem erfrischenden Saft einer Limette. Und für die Freunde von salzig-scharfem Genuss war da Som Tam – ein Papayasalat, der so scharf sein konnte, dass Du kurzzeitig vergessen hast, wo Du bist.

 

 

Das Beste am Thaipark? Es waren die Menschen. Jede Verkäuferin, jeder Verkäufer hatte eine Geschichte, eine Verbindung zu den Gerichten, die sie zubereiteten. Und wir, die wir dort saßen und diese Meisterwerke genossen haben, waren Teil dieses großen, improvisierten und wunderschönen Festivals der Kulturen. Es war, als hätte der Preußenpark selbst entschieden, einfach mal Urlaub in Thailand zu machen.

 

 

Neben Dir saß Dein Freund, der gerade einen Papayasalat bestellt hatte und mit roten Augen und einem schweißnassen Gesicht versuchte, Dich davon zu überzeugen, dass „mittelscharf“ bei Thailändern offenbar einen völlig anderen Maßstab hat. Und Du hast gelacht, während Du an Deinem eiskalten Kokosdrink nippst und die Atmosphäre in Dich aufsaugst. Es war wie eine kleine Weltreise, ohne Dein BVG-Ticket über die Tarifzone B hinaus zu strapazieren.

 

 

Der Thaipark war pure Magie. Chaos, aber auf die beste Art. Der Grillrauch vermischte sich mit den Stimmen der Verkäuferinnen, die in rasender Geschwindigkeit Zutaten auflisten konnten, von denen Du nicht einmal wusstest, dass sie existieren. „Nur ein bisschen Fischsoße“, hieß es – und Du hast es geglaubt, obwohl Dein Teller aussah, als würde ein ganzer Fischmarkt darauf Platz finden.

 

 

Und jetzt? Jetzt ist das alles vorbei. „Wegen Ordnung und Hygiene“ haben sie gesagt. Ach ja, weil das, was der Thaipark dringend brauchte, natürlich deutsche Gründlichkeit war. Komm schon, Berlin, Du bist die Stadt, in der es normal ist, dass Straßenbaustellen drei Jahrzehnte dauern und ein Flughafen nur ein bisschen schneller fertig wird als die Pyramiden von Gizeh. Aber der Thaipark? Der war plötzlich ein Problem?

 

 

Es tut weh, oder? Denn der Thaipark war nicht nur ein Markt. Er war ein Gefühl. Er war dieses warme Kribbeln im Bauch – vielleicht vom Essen, vielleicht von der Freude. Er war der Ort, an dem Du mit Freunden die besten Geschichten geteilt hast, während die Sonne unterging und der Duft von Satay-Spießen in der Luft hing. Es war dieses kleine Stück Thailand, das uns daran erinnert hat, wie schön und vielfältig die Welt sein kann.

 

 

Aber lass uns ehrlich sein. Berlin wäre nicht Berlin, wenn wir nicht zumindest ein bisschen rebellisch wären. Eines Tages wird der Sommer zurückkehren, vielleicht nicht genau so wie früher, aber doch mit einer neuen Chance auf die alte Magie. Wer weiß? Vielleicht sitzen wir wieder in einem Park, auf einer Decke, mit einem Teller Pad Thai vor uns und dem süßen, rauchigen Duft von Freiheit und gegrillten Garnelen in der Luft. Vielleicht finden wir einen Weg zurück zu diesen besonderen Momenten, die uns alle ein Stück näher zusammengebracht haben. Bis dahin bleibt uns die Erinnerung – und die Hoffnung, dass irgendwo in Berlin wieder ein kleiner bunter Schirm aufgestellt wird, darunter eine heiße Pfanne, die nach Abenteuer, Gemeinschaft und einem Hauch Thailand duftet.